Duhnen

Duhnen (von Dünen) ist ein Stadtteil des Nordseeheilbades Cuxhaven an der niedersächsischen Nordseeküste. Er befindet sich westlich der Kernstadt Cuxhaven und ist ein vom Tourismus stark beeinflusstes Gebiet im Cuxland. Im Süden von Duhnen, im Weideland unmittelbar hinter dem Deich führt ein vom Dünenweg abzweigender Feldweg durch den Ringwall. Der daneben liegende Grabhügel ist von weitem zu sehen.
Grabhügel Twellberg

Den Namen Twellberg (Zwillingsberg) hat der drei Meter hohe Hügel aufgrund eines zweiten Hügels, der Anfang des 20. Jahrhunderts der Kultivierung zum Opfer fiel. Im 17. Jahrhundert waren die beiden Hügel (in den Prozessakten noch mit einer Höhe von fünf Metern angegeben) umstrittene Grenzmarkierung zwischen den Bauerschaften Duhnen und Sahlenburg. Bei der 1948 erfolgten Ausgrabung wurden von Dietwald Brandt die Steinpackung eines Baumsarges und dessen Reste gefunden. Neben dem Leichenbrand lagen als Grabbeigaben zwei Armreife, ein Fingerringfragment, ein Messer, eine Nadel und ein bronzener Gürtelbuckel. Den mittelbronzezeitlichen (um 1200 v. Chr.) Funden zufolge wurde hier eine Frau bestattet.

Ringwall Am Kirchhof

Der im flachen Geestbereich gelegene, im Gelände noch gut erkennbare Ringwall Am Kirchhof (ehemals Judenkirchhof) besitzt einen Innendurchmesser von rund 40 Meter. Die Anlage besteht aus einem ca. 1,2 Meter hoch erhaltenen Hauptwall und – getrennt durch eine Berme – einem deutlich kleineren Vorwall mit vorgelagertem Sohlgraben. Letztere beiden sind nur noch nordwestlich und südlich der Anlage zu erkennen und dürften in den übrigen Bereichen der landwirtschaftlichen Nutzung der angrenzenden Parzellen zum Opfer gefallen sein. Ursprünglich besaß der Hauptwall einen nach Osten gerichteten Zugang, der jedoch im Laufe des 20. Jahrhunderts verschlossen wurde. In der näheren Umgebung sowie im Innenraum der Ringwallanlage finden sich mehrere Hügel, die im Gelände noch in unterschiedlichem Maße erhalten sind. Ihren guten Erhaltungszustand verdankt die Wallanlage einer erst spät einsetzenden Umwandlung des Duhner Küstenstreifen in Ackerland. Dabei scheute man offensichtlich den großen Aufwand einer Urbarmachung dieser Geländeparzelle. Zudem wurde der Duhner Ringwall bereits in den 1930er Jahren als Naturdenkmal ausgewiesen.

Eine erste archäologische Untersuchung erfuhr die Anlage im Jahre 1905 durch den Prähistoriker Carl Schuchhardt, der das Erdwerk vermessen und den damals im Gelände noch erkennbaren Torbereich im Osten freilegen ließ. Bei dieser Maßnahme, deren Dokumentation heute weitgehend verloren ist, erfasste er eine Torgasse von 2,5–2,8 Meter Breite, die beidseits von Fundamentgräbchen mit Spuren senkrecht eingestellter Pfosten flankiert war. Daneben wurden Reste einer horizontal an der Wallbasis verlegten hölzernen Balkenkonstruktion erfasst. Archäologische Funde traten nicht zutage, weshalb Schuchhardt die Ringwallanlage anhand von Vergleichsbefunden in sächsische Zeit (ca. 6. Jahrhundert) datierte.

Zweifel an diesem Zeitansatz führten zu der Einrichtung eines Gemeinschaftsprojekts des Instituts für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Tübingen und der Archäologischen Denkmalpflege der Stadt Cuxhaven. Im Zuge dessen wurden der Ringwall und sein Umfeld in mehreren Kampagnen zwischen 2001 und 2009 erstmals umfassend archäologisch und naturwissenschaftlich erforscht. Dabei zeigte sich, dass die Wallanlage weitgehend aus aufgeschichteten Heideplaggen errichtet wurde. Hinweise auf stützende hölzerne Einbauten, wie Schuchhardt sie dokumentiert hatte, fanden sich nicht. Zu den überraschenden Ergebnissen der Untersuchungen zählt vor allem das ermittelte Alter der Anlage. So ergab die naturwissenschaftliche Datierung der organischen Bestandteile einer dünnen Schicht an der Wallbasis, die die alte Geländeoberfläche kurz vor der Errichtung des Ringwalls wiedergibt, ein Alter von rund 3500 Jahren. Kulturgeschichtlich entspricht dies einer Errichtung des Ringwalls am Übergang von der frühen zur älteren nordischen Bronzezeit.

Die eigentliche Funktion des Erdwerkes konnte nicht ermittelt werden. Spuren einer bronzezeitlichen Innenbebauung fanden sich bislang nicht. Ob dies, wie auch die generelle Fundarmut, beispielsweise auf eine nur temporäre Nutzung der Anlage – etwa als Versammlungsplatz – schließen lässt, muss offenbleiben.

Im Zuge der neuen Forschungen standen jedoch nicht nur die Ringwallanlage selbst, sondern auch die archäologische Untersuchung weiterer Bodendenkmale des Areals im Zentrum des Interesses. Hierbei konnte eine wiederholte, mehrperiodische Nutzung des Platzes nachgewiesen werden. So fanden sich im Innenraum des Ringwalls zahlreiche Feuersteinartefakte sowie Keramik, die eine Nutzung des Platzes bereits in der mittleren und späten Jungsteinzeit und somit lange vor der Errichtung der Wallanlage belegen. Als markanteste Befunde hoben sich hier jedoch ursprünglich zwei kleinere Hügel ab, von denen heute nur noch einer erhalten ist. Dieser barg wahrscheinlich die Reste einer Scheiterhaufenbestattung, die im 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr. auf der Erdoberfläche angelegt und anschließend mit Heideplaggen überhügelt wurde. Dies ist äußerst bemerkenswert, da diese Bestattungsform für die jüngere vorrömische Eisenzeit im Gebiet östlich der Weser ansonsten bislang unbekannt war. Auch die Erforschung eines weiteren, zu einer westlich des Ringwalls gelegenen Gruppe gehörenden Hügels erbrachte eine Brandbestattung, die in denselben Zeithorizont zu stellen ist. Zusammen mit dem bronzezeitlichen Großgrabhügel Twellberg nordöstlich des Ringwalls (Brandgrab; 13./12. Jahrhundert v. Chr.) sowie einem Brandgrubengrab, das um die Zeitenwende als Nachbestattung in den untersuchten Innenraumhügel eingebracht wurde, wird somit eine über mehrere Jahrhunderte andauernde Nutzung der nach wie vor im Gelände prominenten Wallanlage und ihres Umfeldes als Bestattungsplatz fassbar.

Zudem konnte die schon durch Schuchhardt freigelegte Torgasse des Ringwalls – trotz der Diskrepanz zwischen der 1905 als Oval dokumentierten, heute aber kreisrund erscheinenden Anlage – im Gelände exakt lokalisiert, systematisch untersucht und somit die früheren Grabungsergebnisse bis ins Detail bestätigt werden. Die aus den erfassten Resten der Pfostenstellungen genommenen Proben werden durch eine naturwissenschaftliche Altersbestimmung in absehbarer Zeit eine genauere Datierung des Tores ergeben.

 

Quelle: Wikipedia